Sonntag, 25. August 2013

Resümee Donau-Etappe Wien -Belgrad

Alegria steht nun am Trockenplatz in einer Marina in Belgrad und der Skipper ist wieder zu Hause. So ist es an der Zeit, die Erfahrungen und Schlußfolgerungen zusammenzufassen:

1. Nicht den Fehler begehen so wie ich und unter Zeitdruck zu fahren, 8-10 Stunden pro Tag und dabei hochkonzentriert sein zu müssen, da solo, ist speziell auf Wasserstraßen wie die Donau substanzraubend.
2. Zu Zweit unterwegs zu sein bereichert und vereinfacht vieles.
3. Motorisierung: Mein Bukh DV10 Diesel ist zwar mit 1 Liter/Std. sehr günstig im Verbrauch, die 10 PS   bringen aber nur max 5,5 kn. Alle getroffenen Seglerkollegen waren doch etwas stärker unterwegs!


Tips:
Eine große Hilfe sind die ENC Vektorkarten die es für die gesammte Strecke gibt und das noch dazu als kostenfreier Download. Sämtliche Navigationsmarken, Hinweiszeichen und die Kilometrierung sind beinhaltet.
Mit der ebenfalls kostenfreien Navigations Software openCPN lassen sich die Karten z.B. unter Windows7 bestens darstellen.
Das ebenfalls an Bord befindliche Navionics Kartenmaterial ist nur bis einschließlich der Slowakei mit Betonnungszeichen versehen.

Der AIS Sender/Empfänger ist eigentlich für das Meer vorgesehen, ist aber auch auf der Donau recht hilfreich. Erstens werden Großschiffe bereits "gesehen" noch bevor sie überhaupt hinter der nächsten Biegung auftauchen und dann auch deren genauen Kurs. Das Gefühl auch selbst gesehen zu werden, vermittelt Sicherheit.

Das Buch Die Donau - von Kehlheim bis Sulina ist eine unverzichtbare Informationsquelle auf der gesammten Route.


Wie geht's weiter:
Im Oktober fahre ich wieder für ein paar Tage zu Alegria nach Belgrad um sie winterfest zu machen dann bleibt sie bis ins Frühjahr allein.
Abhängig vom, diesmal richtigen Pegel werden wir die Reise fortsetzen...voraussichtlich im Mai 2014.

Wenn es Berichtenswertes gibt, werde ich hier weiterschreiben.....


Freitag, 23. August 2013

Reine Nervensache.....

Der Ablauf war bereits einigermaßen klar...heute 10h im Hafen von Belgrad eintreffen, dort kranen, anschließend die Alegria in die Marina Dorcol trailern und dann mittels Kranwagen auf den Trockenliegeplan hieven.
Soweit die Theorie, was nun alles kommt war Nervenkitzel pur!!!
Aber lassen wir Bilder sprechen, mir fehlten teilweise die Worte!
NACHTRAG: Goran hat mittlerweile seinen Trailer technisch so verbessert, daß diese abenteuerliche Holzkonstruktion nicht mehr notwendig ist ;-)

Donnerstag, 22. August 2013

Die Dinge klären sich...

Nach gestrigem Marathon-Tag...Klärung beim Hafenkapitän, Auskunft vom Zoll einholen und schließlich stundenlanges Warten in der Marina mit dem Trockenplatz auf den Goran, der für Transport und Kran zuständig ist...klärt sich die Situation endlich!
Permit ist für die Dauer des Stellplatzes an Land natürlich keines erforderlich, zollmäßig ist alles was unter einem Jahr liegt problemlos und der Krantermin im Stadthafen ist für morgen angesetzt.
Ausgemacht ist, dass ich morgen Früh einen Anruf bekomme mit der genauen Uhrzeit wann ich im Hafen eintreffen soll. Das Kranen und der Transport zur Marina sollte dann problemlos ablaufen, aber wer weiß das schon hier?,
Heute war großes Wegräumen angesagt, auf Empfehlung eines hiesigen Seglers verstaute ich alles was nicht Niet und Nagelfest ist unter Deck, bzw. in der verschließbaren Backskiste, ein harter Job. Besonders den schweren 7,5 PS Evinrude Außenboarder hochzuziehen und ins Schiff zu bringen war fordernd, mittels Großschot Flaschenzugsystem ging's dann halbwegs gut. Den restlichen Diesel aus den Kanister noch rein in den Tank, Rettungsinsel, Beiboot ins Schiff und das war's dann.

Hier an meinem derzeitigen Liegeplatz war noch große Verabschiedung und ich mußte das Versprechen abgeben, in jedem Fall wieder herzukommen sobald ich nach Belgrad kommen. Und das wird voraussichtlich im Spätherbst sein um die Alegria einzuwintern, also Kühlkreislauf entleeren und mit Frostschutz durchspülen, Wassertank entleeren, Abdeckplane übers Schiff usw.
Impeller wird jetzt schon ausgebaut um ihm die Spannung zu nehmen.

Wenn alles reibungslos läuft und Alegria stabil und sicher aufgehoben ist, dann sollte es der Nachtzug spätestens am Samstag oder Sonntag werden. Abends hier los und am nächsten Tag Wien-Meidling :D
Dann findet das Abenteuer Donau seine heurige Unterbrechung...

Mittwoch, 21. August 2013

Komplizierte Umstände in Belgrad

Bin nun seit zwei Tagen hier in Belgrad. Nachdem ich in allen Einfahrten zu Marinas stecken blieb...was sehr nervig war, liege ich nun am Unterlauf der hier einmündenden Save am Aussensteg eines kleine  Bootclubs. Die Aufnahme war sehr herzlich, trotzdem ich vor lauter Konzentration auf das Anlegemanöver die Schnüre zweier Angeln kappte. Bier aus meinem Vorrat machte alles wieder gut :).
Nun beginnt das grosse Überlegen! Klar ist, dass ich erstens allein nicht weiterfahren will und zweitens, es grosse Probleme mit dem Niedrigwasser gibt, wobei die kritischen Bereiche erst nach den Schleusen des Eisernen Tores in Rumänien sind. Aus Berichten höre ich, dass andere Bootsfahrer stecken blieben, da die Fahrtrinne nicht mehr ersichtlich war, das Wasser ging ihnen nur bis zum Bauch. Diesen Stress tu ich mir jedenfalls nicht an.

Da ein späteres Weiterfahren, sagen wir in 3 - 4 Wochen reine Glücksache wäre...laut hiesigen seglern "erholt" sich der Pegel wahrscheinlich nicht wirklich....steht die Planung für ein Winterlager von Alegria auf der Tagesordnung. Kein einfaches Unterfangen hier und ohne Hilfe der hiesigen Clubmitglieder wäre das auch recht  aussichtslos!
Bisher scheint das Kranen im Stadthafen, der Transport zur Marina und der Trockenplatz geklärt zu sein...halbwegs...glaub's erst, wenn das erledigt ist!
Offen ist nach wie vor der behördliche Teil, der gestrige Besuch beim Hafenkapitän...mir wurde empfohlen eine lange Hose anzuziehen,trotz Hitze :O....war zwar recht nett - ein dampfplaudernder käptn - in der sache selbst jedoch wenig ergiebig. Die wollen doch glatt 70 EUR pro Monat für das Permit, ca. 8 Monate sind 560EUR und wie soll das gehn, fahre ich monatlich nach Belgrad den Wisch stempeln lassen und zahlen??? Kann so nicht sein!
Zu klären ist nun: Ist ein Hafenkapitän auch für Schiffe an Land überhaupt zuständig?
Und dann noch der Zoll, aber das ist...noch.. eine ander Geschichte.

So vergeht die Zeit und es wird mir nicht langweilig ;-)

Samstag, 17. August 2013

Ungarn liegt hinter mir, Serbien jetzt!

Budapest liegt schon eine "Ewigkeit" hinter mir. Endlose Aulandschaften sind meine Begleiter. Winzige Bootsplätze zum Übernachten auf der Strecke, oft bin ich der Einzige dort. Baja war ein guter Liegeplatz gleich nach dem Einfahrtskanal beim Wirt am Eck, im Ortshafen war leider das Wasser zu seicht, ein Thema das leider im Zunehmen ist!
Die beiden Segler von der Compromiss sind auch da, also wird das ein oder andere Gläschen geleert und die Erlebnisschilderungen werden immer bunter :-)
Nächster Tag kam das Ausklarieren aus Ungarn in  Mohacs...was für eine Prozedur. Sechs Stationen müssen absolviert werden...Zoll, Polizei, Wasserpolizei, Gesundheit, Strompolizei und weiß ich nicht mehr. Zu guter Letzt kommen alle noch auf Schiff...
Danach auf der anderen Seite einklarieren in Bezdan/ Serbien! 2 Stunden mit einem leicht überforderten Hafencapitano in postkommunistischem Ambiente, sehr mühsam. Dazu 70 Euro Gebühr und 10 für die Tatsache an einem verrosteten Kahn anlegen zu dürfen.

Apatin war dann wieder eine Belohnung für die Strapazen, komfortable Marina, netter Ort den ich mit dem Klapprad erkundete ( ein unersätzlicher Untersatz!).
Heute waren 102km am Programm, sehr anstrengend wie sich heraustellte.
Die Idee den Notaussenboarder standardmäßig zu verwenden ist ja eine gute Idee, 75% mehr Power, 17,5 statt nur 10 PS das bringt schon mal 2-3 Knoten mehr. Anfängliche Probleme mit der Kühlung konnte ich zum Glück beheben.

Ziemlich erledigt komme ich heute in Backa-Palinka an, lege mich im kleinen Seitenkanal längs an eine Hütte.
Permanentes Aufpassen auf Fahrrinne, Untiefen, Strömung, Treibholz und auf die Großschifffahrt fordert ihren Tribut, Zeit zum Entspannen bleibt wenig, Allein hier unterwegs zu sein ist keine einfache Sache, das lerne ich gerade!
Morgen Novi Sad sind nur 44km, übermorgen Belgrad ca 89km, also ca. 6 Stunden....und dann sehen wir weiter. Viele Überlegungen gibt's von Winterstop bis zur Weiterfahrt im September wenn sich der Wasserstand normalisiert hat....

Aber jetzt ist die köstliche  Fischsuppe dran und das Krätensuchen..

Mittwoch, 14. August 2013

Rummmms...

Der morgendliche Tankstopp in Budapest hat mich rasch munter werden lassen, volle Konzentration auf das Anlegemanöver....dann ein Warnton vom Echolot und sekunden später..rummmms sitzen wir im Gatsch fest :) konnte uns aber selber befreien, zum Glück.
Die heutige Etappen führte uns über ca. 87 Km nach Kisapostag, ein kleiner Bootshafen der einem das  Anlegen auch nicht gerade leicht macht und wie meistens, keiner da zum Leinen belegen helfen,man muß echt alles allein machen :D
Sitze hier in einer leeren Marina und bin zumindest über das WLAN froh.
Morgen stehen weitere 80, oder sind's 90  Km am Programm...



Dienstag, 13. August 2013

Mal hoch mal tief...

..und damit meine ich nicht nur denn Wasserstand!
Die 100 km bis Budapest forderten einiger maßen, oftes und plötzliches Wechseln der Fahrtrinne, mal tiefes Wasser dann wieder gar nicht soviel unterm Kiel, dazu laufen wir immer wieder aus dem Ruder infolge starker Strömung...9kn über Grund sind besonders im Knie nach Esztergom keine Seltenheit!
Die Marina Bart/ Wiking Yachtclub war dann endlich Erlösung vom anstrengenden Tag! Sogar ein Schwimmbecken gibt's hier :-)
Heute kurz eine Krise...Zweifel kommen auf, schaffe ich diese anstrengenden Tagesetappen alleine? Alle möglichen Alternativen, angefangen von "lass ich die Alegria irgendwo auf halber Strecke und fahre später weiter", bis "bekomm ich wen zusätzlich so kurzfristig der mitfahren könnte?".
Aber nach heutigem Ruhetag finde ich wieder Klarheit und lege mir einen Routenplan bis Belgrad zurecht. Das bringt mehr Übersicht und nette Plätze locken auch! Dazu kommt, dass 3-4 weitere Segler im selben Abschnitt unterwegs sind,da trifft man sich immer wieder.
Ein kleines Problem mit dem Kühlkreislauf scheint auch behoben zu sein, steht also der morgigen Etappe nichts mehr im Wege.

Sonntag, 11. August 2013

Einsame Fahrt...

Nach einer schlaflosen Nacht - das Festival dröhnte bis 6 Uhr früh und zwar so laut, dass das Geschirr im Schiff schepperte - ging's heute den Schleusenkanal von Gabcikovo entlang und nach einigen Telefonaten mit dem Schleusenmeister konnte ich allein in dieses Riesenschleuse einfahren. Sonderbares Gefühl, allen zwischen diesen turmhohen Wänden zu sein!
Danach ging die Reise einsam weiter, kein einziges Schiff war zu sehen, wegen Sonntag? Oder erste Anzeichen des Niedrigwasserpegels? Forenberichte von Seglerkollegen, die im Bereich Rumänien/Bulgarien unterwegs sind stimmen mich etwas nachdenklich, unzählige Sandbänke mit dem Lotteriespiel, die Durchfahrtsroute zu finden sind keine tollen Aussichten. Schleppverbände müssen umladen und einzeln die Seichtstellen durchfahren! Dabei haben die weniger Tiefgang als Segelschiffe.
Werde die Sache im Auge behalten!

Die einsame Fahrt bis Komarno war landschaftlich nett, aber keineswegs entspannend, da alle paar Minuten Ausschau nach Fahrrinne, Treibgut usw. gehalten werden mußte.
So lasse ich den Tag etwas früher in der Marina Komarno ausklingen, mal schaun was sich morgen so alles ereignet.....

Samstag, 10. August 2013

Erste Tage....

Aller Abschied ist schwer...nicht nur ein Sprichwort! Wien wird in meinem Kielwasser immer kleiner, die Schleuse Freudenau - meine erste - steht an. Nach einstündiger Wartezeit ist die Einfahrt frei, hinter einem Pasagierschiff binde ich mich an, hinter mir noch ein slowakisches Motorboot und bald senkt sich der Wasserspiegel. Überrascht von der Unkompliziertheit der Prozedur gehts auch schon raus in das Unterwasser. An der Anlegestelle Orth erwartet mich 4 armiges Winken - Familienmitglieder kamen mit der Fähre rüber zur Verabschiedung :-)
Der Versuch bei starker Strömung eine Runde zu drehen schlug fehl, zu schwach ist mein Bukh Diesel!
Vorbei an Hainburg geht es nach Bratislava, der slowakische Motorbootfahrer den ich schon in der Schleuse kennenlernte, lotst mich in den Sportboothafen südlich der Stadt. Nicht zu früh, denn kurze Zeit später rollt die erwarte Kaltfront mit Blitz und Donner heran. Aber mein Liegeplatz ist sicher.

Samstag:
Mein Vorhaben bis Nahe Esztergom zu gelangen zerplatzt, als ich bei der telefonischen Anmeldung zur Schleuse Gabcikovo erfahre, dass diese für Sportboote heute gesperrt ist...Starkwind baut im Kanal gefährliche Wellen auf, kein Wunder bei 6 Bft.
Kurz entschlossen steuere ich eine kleine Marina vor dem Kanal an und liege dort relativ gut, obwohl ziemliche Wellen ein dauerndes Geschaukel bringen.
Das dumpfe Dröhnen eines nahen Ravefestes dürften mich gut einschlafen lassen...hoffentlich, denn morgen soll's ein langer Tag werden

Donnerstag, 8. August 2013

Morgen geht's los...

Die vorherrschende Hitzewelle mit bis zu 40° hat das Arbeiten am Schiff und das Bunkern der Lebensmittel sehr erschwert, manches war nur nächtens möglich und selbst um 1h nachts standen mir noch die Schweißperlen auf der Stirn.
"Leinen los" ist somit um einen Tag verschoben, morgen Freitag 09.08. soll es um 10° "kühler" sein!? Eine Kaltfront soll morgen Freitag über Österreich ziehen.
Schifftechnisch ist alles bereit, noch volltanken und dann auf zu meiner ersten Schleuse gleich hinter der Marina Wien - Schleuse Freudenau. Das Tagesziel ist das ca. 60km entfernte Bratislava.



Freitag, 2. August 2013

Wir sind im Wasser...

Alegria ist im Wasser und "alles steht auf Grün"! Der gute alte BUKH Diesel war gleich da und sonst ist auch alles dicht!


Die verbleibenden Tage sind gefüllt mit restlichen Arbeiten am Schiff, dem Einkauf für die lange Donaureise und mit familiären Treffen.
Am 8. August ist geplantes "Leinen los", die Spannung steigt.... :-)